Kiel versagt erneut bei Jugendbeteiligung!

29.11.2021
Pressemitteilung

Wahl zum vierten Jungen Rat:

Es ist so weit: Der Wahlzeitraum ist beendet, die Auszählungsergebnisse wurden bekanntgegeben - die Wahl zum vierten Jungen Rat ist abgeschlossen. 

Die Landeshauptstadt Kiel ermöglicht Kindern und Jugendlichen seit 2016 eine direkte kommunalpolitische Beteiligung mittels eines Kinder- und Jugendbeirates. Damit schafft sie ein Beteiligungsformat für die Erfüllung des §47f der Gemeindeordnung für Schleswig-Holstein. Wahlberechtigt sind alle Kielerinnen und Kieler zwischen dem vollendeten 12. und dem vollendeten 20. Lebensjahr. Bei der vergangenen Wahl im Jahre 2019 haben von den knapp 17.000 wahlberechtigten Kindern und Jugendlichen lediglich 669 ihre Stimme abgeben. Dies entspricht gerade einmal rund 3,9 %. Dieses Jahr lag die Wahlbeteiligung bei weiterhin geringen 9,48 %.

Hierzu äußert sich Lewe Bendix Jannsen, Kreisvorsitzender der Schüler Union Kiel: „Der Oberbürgermeister und seine Verwaltung machen einmal mehr deutlich, dass echte Jugendbeteiligung in Kiel noch immer nicht angekommen ist. Die Zukunft der Kinder und Jugendlichen ist weiterhin kein Teil ihrer Agenda. Zwar brüstet man sich regelmäßig mit den aktiven Kindern und Jugendlichen und dem Format des Jungen Rates, welches eine Reihe an vielversprechenden Ansätzen aufweist, jedoch lässt die Landeshauptstadt Kiel diese bei ihrer Arbeit und der Umsetzung im Stich. Somit ist es nicht verwunderlich, dass die Wahlbeteiligung erneut bei erschreckend niedrigen 9,48 % liegt. Auch wenn eine Steigerung gegenüber dem letzten Mal erkennbar ist, bleibt sie jedoch deutlich zu niedrig für eine ausreichende Legitimation. Und wenn der Oberbügermeister oder der Stadtpräsident nicht einmal für die Bekanntgabe der Abstimmungsergebnisse erscheinen und den Kandidatinnen und Kandidaten diese Ehre erweisen, wird einmal mehr offenbar: Dr. Kämpfer kann die Kinder und Jugendlichen in Kiel nicht erreichen - geschweige denn verstehen!

Wenn man Kindern und Jugendlichen von klein auf unsere Werte vermitteln möchte und somit langfristig den Erhalt der Demokratie sichert, müssen deutlich mehr Kinder und Jugendliche an den Abstimmungen teilnehmen. Und sie müssen erkennen können, was Partizipation ihnen persönlich bringt. Dies gelingt nur mit niedrigschwelligen Angeboten sowie der Bekanntmachung von Wahlen samt deren Kandidatinnen und Kanditaten in Schulen, Sportvereinen und Social Media. Nur zwei Mitarbeiter im Kinder- und Jugendbüro sind für die echte Jugendbeteiligung eindeutig zu wenig. Somit ist es kein Wunder, dass so gut wie keine effektive Öffentlichkeitsarbeit betrieben wurde, kaum Kandidatinnen und Kandidaten zur Verfügung standen, wenig Kinder und Jugendliche teilgenommen haben, Wahlbenachrichtgungen zu spät verschickt wurden und Wahlbetrug leicht möglich gewesen wäre. Hier bedarf es dringend einer personellen Neuausrichtung und inhaltlichen Neuaufstellung. 

Dr. Kämpfer, machen Sie Ihre Arbeit und garantieren Sie echte Kinder- und Jugendbeteiligung im Sinne unserer Demokratie!

Trotz dieser widrigen Umstände wünschen wir allen gewählten Mitgliedern des vierten Jungen Rates viel Erfolg und freuen uns auf eine gute Kooperation.“

Spitzenkandidat Lasse Jarno Strauß ergänzt: „Es ist mir eine Freude und Ehre zugleich, nun ein offiziell gewähltes Mitglied des vierten Jungen Rates zu sein und für die etwa 17.000 Kinder und Jugendlichen in Kiel Ansprechpartner und Stimme in der Kommunalpolitik zu sein. Für das mir entgegengebrachte Vertrauen möchte ich mich bei allen recht herzlich bedanken und den restlichen Mitgliedern zur Wahl gratulieren. 
Die Tatsache, dass ich in meinem Wahlbezirk mit großem Abstand zum Wahlsieger wurde, verschafft mir Rückenwind, um die doch sehr umfangreichen Aufgaben des Jungen Rates voller Tatendrang anzugehen und nun als Vorsitzender für den vierten Jungen Rat zu kandidieren.

Das Ziel des Jungen Rates muss es sein, die Gesamtheit der Interessen der Kinder und Jugendlichen in Kiel zu vertreten; auch der bürgerlich-konservativen Positionen. Somit werde ich nicht nur eine starke Stimme für den Kieler Osten, sondern auch für die Positionen der Schüler Union und Jungen Union sein.

Meine Herzensangelegenheit im Jungen Rat und Agenda als Vorsitzender wird es sein, mich für eine höhere Wahlbeteiligung bei zukünftigen Wahlen, echte Partizipationsmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche und eine Verbesserung des durch die Verwaltung vernachlässigten Bildungswesen in Kiel einzusetzen.
Für meine zweijährige Amtszeit wünsche ich mir eine intensive und zielorientierte Kooperation mit der Stadtverwaltung, den Ortsbeiräten sowie den Institutionen und Organisationen, die sich für die Belange von Kindern und Jugendlichen einsetzen.“

Dazu auch Antonia Grage, Kreisvorsitzende der Jungen Union Kiel: „Ich gratuliere Lasse Jarno Strauß ganz herzlich zu seinem tollen Ergebnis mit 83 Stimmen, dem mit Abstand besten Wahlergebnis für den Wahlbezirk Ost. Ich freue mich sehr, dass mit ihm nicht nur eine starke Stimme für den Kieler Osten, sondern auch für die Schüler Union und Junge Union im neuen Jungen Rat vertreten ist. Es ist richtig, dass er als eines seiner Ziele eine stärkere Wahlbeteiligung und mehr Partizipationsmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche sowie die Bildung und die Verantwortung der Stadt als Schulträger im Blick hat. 

Ulf Kämpfer und sein Team können sich auf ihn gefasst machen.“